Aporie des teuren Hochgenusses
Es gibt von einem selbst ausgehende Handlungen, bei denen man, egal wie die Sache endet, nur verlieren kann. Offen im Moment der Ausführung ist ausschließlich, wie sehr man verliert.
Eine solche Handlung ist zum Beispiel, sich wider aller Hemmungen irgendwann doch einmal eine sehr, sehr teure Flasche Wein zu gönnen. Noch am wenigsten verliert man, wenn diese Flasche Wein eine Enttäuschung ist. Man hat dann einige hundert Euro in den Sand gesetzt für ein Vergnügen, das man deutlich billiger auch hätte haben können. Wirklich zur Erkenntnis gelangt, ob teurer Wein sich lohnt, ist man auch nicht. Es könnte ja gerade diese eine Flasche – und nur diese eine – so enttäuschend sein, alle anderen teuren Weine sind vielleicht doch Gottesnektar.
Doch es geht noch schlimmer: Was ist, wenn der teure Wein doch so gut ist, wie es sein Preis erwarten lässt? Dann ist man ruiniert. Denn ab sofort wird kein günstigerer Wein mehr munden. Man muss jetzt wirklich Geld verdienen und ansonsten sparsam leben, um sich regelmäßig den fast unbezahlbaren Genuss zu verschaffen. Und wer weiß: Vielleicht sind noch viel teurere Weine ja noch besser? Vom Glück ist man auf jeden Fall jetzt noch viel weiter entfernt.