Das Internet vs. Social Media
Es muss 1998 oder 1999 gewesen sein, als ich das erste Mal am eigenen PC das Internet erkunden konnte. Damals ein anarchischer Raum, der schon allein durch seine sofort sichtbare Unvollkommenheit jeden dazu eingeladen hat, selbst sein Mögliches dazu beizutragen. Ein paar E-Mails an Webmaster hinter Websites mit ähnlichen Themen, zu gegenseitiger Verlinkung einladend, und schon war man drin.
Auch Oberflächlichkeiten (dem Trend blinkenden GIFs zum Trotz) waren nur von peripherer Bedeutung, das Internet war ein Medium zum Austausch von verlinkten und verlinkenden Fließtexten. Im Mittelpunkt standen Informationen. Es war herrschaftsfrei, jeder konnte mitmachen, ohne sich irgendwelchen Regeln und Konventionen fügen zu müssen, die sich nicht zwingend aus der zugrungeliegenden Technik ergaben.
Heute, 2017, hat sich das Rad weitergedreht, jetzt sind wir bei informationsarmen, maximal sprücheklopfenden Kurznachrichten (Twitter), komplett standardisierten Selbstdarstellungen (Facebook) und beinahe vollständiger Textfreiheit (Instagram) angekommen, das Ganze auch noch der vollständigen Kontrolle der jeweiligen Plattformbetreiber unterworfen. Social Media ist das Gegenteil des Internets.